Bootshaus

Umbau eines ehemaligen denkmalgeschützen Bootshaus zu einem Wohnhaus

Bauherr: Seepromenaden Verwaltungsgesellschaft mbH
Planung und Bauleitung: Frank Ahlbrecht
Baujahr: Ende des 19. Jahrhunderts, Erweiterung 1942, denkmalgeschütztes Gebäude
Fertigstellung Umbau: 2017
Standort: Promenadenweg, Essen-Kettwig
Projektgröße: ca. 1293 m³ Bruttorauminhalt, ca. 261 m² Wohnfläche
Baukosten: -


Zuletzt als unscheinbares Lager-, vormals Bootshaus auf einem früheren Textilareal
genutzt, zeigte sich der im Ursprung bereits Ende des 19. Jahrhunderts errichtete
Sichtziegelbau vor Beginn der Sanierung in wenig einladendem Zustand. Eigentümer
und Planer ließen sich dadurch jedoch nicht abschrecken. Der Essener Architekt
Frank Ahlbrecht entwickelte dafür ein auf anspruchsvolles Wohnen ausgerichtetes
Sanierungs- und Umbaukonzept, das die historischen Wertigkeiten perfekt einbezieht
und neu herausarbeitet.

Hallenartige Wohnräume — Der ältere, Ende des 19. Jahrhunderts errichtete Bauteil
wurde im Jahr 1942 sozusagen gespiegelt, das heißt in gleicher Form und Kubatur
traufseitig noch einmal angebaut. Dadurch ergibt sich im Inneren der Eindruck einer
zweischiffigen, ausgesprochen großzügigen Konstruktion, die heute dem 100
Quadratmeter messenden Wohn-, Ess- und Kochbereich ein wunderbares Raumgefühl
mit hohen Decken verleiht. Zur Gartenseite hin sind die Schlafzimmer und Bäder angeordnet.
Im Zentrum des Gebäudes entstand zwischen den Firsten der beiden Teilbaukörper
ein komplett verglastes Galeriegeschoss mit Rundumblick in die darunter situierten
Räume und auf die Ruhr.

Bewahrende Sanierung — Die Sanierung erfolgte gewissenhaft und war tiefgreifend,
jedoch mit Feingefühl und Augenmaß. Das Mauerwerk war teils schadhaft und
mit einer weißen Lackfarbe zugeschmiert, die Fassadenöffnungen teils zugemauert,
Fenster marode, und vor allem wies der Dachstuhl schwere Beschädigungen auf.
Dessen ungeachtet hat man alle intakten Bauteile der Tragkonstruktion, aber auch
die meisten Fenster und die Eingangstüre wieder verwendet und ergänzt beziehungsweise
restauriert. Durch die Aufdoppelung zu Kastenfenstern konnten sowohl heutige
Energiestandards erreicht oder sogar übererfüllt als auch die alten, restaurierten und
neu gesrrichenen Fenster bewahrt werden. Eine bauphysikalisch zuverlässige, gerade in
der Sanierung häufig angewandte Methode der Innenwanddämmung mittels Kalziumsilikatplatten
erlaubte es, die schöne Backsteinfassade zu erhalten. Das Gebäude besitzt
nun auch höchsten Komfortstandard inklusive Lichtplanung, kontrollierter Be- und Entlüftung
sowie zentraler Steuerungstechnik. Im Außenbereich auf der Süd-, aber auch auf
der Nordseite docken großzügige, holzgedeckte Terrassenbereiche an das Gebäude
an, die gegenüber dem Terrain um etwa einen halben Meter erhöht sind. Dies ermöglicht
einen schönen Ausblick und gleichzeitig
wirksamen Schutz bei Hochwasser.