Umbau des Betriebsgebäudes der Kläranlage Bernemündung

zum Gastronomie- und Seminargebäude

 

Gemeinsam mit den Landschaftsarchitekten Davids, Terfrüchte und Partner haben wir an dem Gutachterverfahren für den Umbau des Betriebsgebäudes der Kläranlage Bernemündung teilgenommen und den Zuschlag bekommen.

Das ehemalige Betriebsgebäude hat eine Grundfläche von ca. 300 qm. Auf zwei Geschossen gruppieren sich die ehemals als Werkstatt, Büro, Labor, Sanitär- und Personalräume und Umkleiden genutzten Räume um eine zentrale zweigeschossige Halle. Das vorhandene Raumangebot umfasst ca. 400 qm an Nutzflächen, davon ca. 250 qm im Erdgeschoß und ca. 150 qm im Obergeschoss. Das bislang als Lager genutzte Dachgeschoss bietet ein weiteres Nutzflächenpotenzial von ca. 80 qm. Die axiale Ausrichtung des Gebäudes auf die beiden Klärbecken im Südwesten wurde in der Baukörpergliederung und innenräumlichen Struktur aufgenommen und fortgeführt.

Dabei vermittelt das zweigeschossige Betriebsgebäude zwischen dem tiefer gelegenen Platzbereichen zwischen den Klärbecken und dem oberen Geländeniveau im Anschluss an die Wohnsiedlung.

Hier, nach Nordosten, gibt sich das Betriebsgebäude bescheiden. Das Erdgeschoss ist in den Hang hineingebaut, sodass das Haus nur eingeschossig in Erscheinung tritt und sich dem Maßstab der angrenzenden kleinteiligen Wohnbebauung anpasst. Der zentral vorgelagerte (obere) Eingang mit Windfang betont die Mittelachse der gesamten Anlage.

Zu den Klärbecken hin erscheint das Gebäude mit dem schiefergedeckten Walmdach in der vollen Höhe. Unterstützt wird seine die gesamte Anlage dominante Gestalt durch den vorgelagerten Mittelrisalit im Form einer Halbrotunde. Diese ist mit geschoßhohen Fenstern vertikal gegliedert und gibt dass Gebäude als zentrales Betriebsgebäude – als Leitwarte – zu erkennen.

Die äußere Zugänglichkeit des Gebäudes auf beiden Niveaus und von mehreren Seiten bietet ein besonderes Potenzial für eine vielfältige Nutzung.

Gestaltungskonzept für das Betriebsgebäude


Die Umnutzung des Betriebsgebäudes zum gastronomischen Betrieb und Bürgerzentrum erscheint im Bezug auf die genannten räumlichen Potenziale ideal. Bei dem Entwurf wurde besonderer Wert gelegt auf die unterschiedliche Erschließbarkeit und „Schaltbarkeit“ der einzelnen Funktionsbereiche.
Im Erdgeschoss wird die zentrale, zweigeschossige Halle als Speisesaal der Gastronomie mit 44 Plätzen genutzt, ergänzt um 16 Plätze im Wintergarten.
Das nordwestlich angrenzende Bistro verfügt nochmals über 16 Plätze und eine kleine Bar mit eigenem Zugang von außen. Die WC-Anlagen sind in dem ehemaligen Werkstattanbau aus den 1970er Jahren untergebracht.

Das Obergeschoß des Betriebsgebäudes ist intern über die vorhandene einläufige Treppe erschlossen. Am Treppenaustritt gelangt man in den Empfangs- und Lobbybereich. Dieser bietet Einblick in die Halle und – darüber hinaus – Ausblick auf das in eine Parkfläche umgewandelte Gelände der ehemaligen Kläranlage. Im Rahmen des Kulturhauptstadtprojektes Emscherkunst wurden die Klärbecken künstlerisch gestaltet.
Empfang und Lobby sind direkt dem oberen Eingang und Windfang des Betriebsgebäudes zugeordnet und übernehmen von hier aus zentrale Verteilerfunktion. Angelagert sind Rezeption mit Büro für das im zweiten Bauabschnitt projektierte Gästehaus/Radhotel, Zugang über die Galerie zu einem Vereinsraum mit ca. 20 qm, der Lounge im oberen Wintergarten und zu der neuen Treppe, die, über der Erdgeschosstreppe liegend, das Dachgeschoß erschließt.

Durch den Ausbau des Dachgeschosses entsteht ein Seminarraum mit Platz für ca. 20 Personen.